Eine eindrucksvolle Einsatz- und Ausbildungsbilanz für das zu Ende gehende Jahr konnte das Technische Hilfswerk (THW) Kelheim vorlegen und außerdem zahlreiche verdiente Freiwillige auszeichnen. Ehrengäste aus Politik, von Behörden und Hilfsorganisationen zeigten sich beeindruckt.
Noch ist es nicht zu Ende, aber bereits jetzt liegt ein ereignisreiches Jahr hinter den Ehrenamtlichen des THW Kelheim. Zugführer Markus Hofer erinnerte in seinem Rückblick an einige Ereignisse der vergangenen Monate. Nur wenige Tage nach dem letztjährigen Jahresabschluss musste das THW Kelheim erstmals seit 2006 wieder Vollalarm auslösen. Das bedeutet, dass alle verfügbaren Helfer zu einem mehrtägigen Einsatz gerufen wurden. Die zulässige Dachlast einer Industriehalle in Neustadt war durch die gefallene Schneemenge überschritten. Insgesamt 12 Ortsverbände rückten aus ganz Bayern an, um die insgesamt 18.500 m² Dachfläche von den Schneemassen zu befreien.
In 4 Nächten und 3 Tagen wurden ca. 200 t Schnee von den insgesamt 450 Helfern im Dauereinsatz vom Dach entfernt. Deutlich wurden dabei die großen Vorteile des Technischen Hilfswerkes, wie die bundesweit einheitliche Ausstattung, Ausbildung und der modulare Aufbau. THW-Zugtruppführer Alexander Alkofer und die Gruppenführer Daniel Sturm, Tobias Witke, Stefan Günther und Manfred Distler haben dabei als Einsatzabschnittsleiter hervorragende Arbeit geleistet.
„Den Großteil ihrer Zeit verbringen die Helfer des Technischen Hilfswerks damit, sich auf den Tag X vor zu bereiten. Es ist nicht immer einfach, die nötige Spannung zu erzeugen, um allen Helfern die Sinnhaftigkeit der wöchentlichen Ausbildungen dar zu legen. Wir könnten auch weniger üben. Allerdings haben wir den Anspruch an uns, möglichst effektiv und professionell zu arbeiten. Das und nichts anderes haben die Bürger des Landkreises Kelheim verdient“, so Hofer.
Besonders wichtig ist darum auch die Beteiligung an kleineren Einsätze nach Unwettern oder bei Personensuchen. Die bringen die nötige Routine.
Dem Landkreis Kelheim steht ein hervorragend ausgerüstetes, gut ausgebildetes und personalstarkes THW zur Verfügung. Dies ist in der heutigen Zeit nicht mehr selbstverständlich und sollte entsprechend gepflegt werden. Der Einsatz in Neustadt war der Anfang einer Vielzahl von schneebedingten Einsätzen des Ortsverbandes Kelheim im letzten Winter.
Seit dem letztem Jahr ist das THW Kelheim zu 17 Einsätzen ausgerückt. Damit sind die vergangenen Monate die einsatzreichsten seit Bestehen des Ortsverbandes.
Erwähnenswert ist auch der Einsatz nach dem Kentern eines Bootes mit sieben Personen und die anschließende Vermisstensuche bei Nacht auf der Donau. Die Boote der Kelheimer Fachgruppe Wassergefahren sind für dieses Szenario optimal ausgerüstet und können die Donau auch bei Nacht taghell ausleuchten. Dies ermöglicht der Wasserwacht und der Feuerwehr eine wesentlich effektivere Suche und erhöht die Chancen auf Erfolg enorm.
Neben der wöchentlichen Ausbildung besuchten die THW-Helfer eine Vielzahl von Lehrgängen und Fortbildungen.
Manfred Distler, Jürgen Leiherer, Benedikt Festl und Markus Hofer wurden von der BRK-Wasserwacht zu Rettungsschwimmern ausgebildet.
Jakob Biberger, Benedikt Festl und Andreas Gaßner besuchten Lehrgänge zur Ölschadensbekämpfung, Florian Meister und Matthias Schneider Bootsführer-Lehrgänge. Weitere Lehrgangsbesuche an den Bundesschulen in Neuhausen und Hoya folgen noch in den kommenden Wochen.
Um Kosten zu sparen, führen die Kelheimer THWler einen großen Teil der Wartungen und Reparaturen selbst durch. Große Projekte in diesem Jahr waren die Instandsetzung des 250 KVA Notstromerzeugers, der Ausbau der Werkstatt und des neuen Abrollbehälters Aufenthalt/Führung.
Im Jahr 2011 wurde die Wehrpflicht ausgesetzt. Über die Folgen für die Bundeswehr wurde viel diskutiert und oft berichtet. Von der Öffentlichkeit kaum beachtet, hat dies durch den Wegfall des Ersatzdienstes aber auch Auswirkungen auf fast alle Hilfs- und Katastrophenschutz-Organisationen. Trotzdem steht das THW Kelheim noch hervorragend da. In diesem Jahr konnten 9 neue Helfer die Prüfung zur Einsatzbefähigung mit Erfolg absolvieren. Großer Dank gebührt dafür den Ausbildern Jürgen Leiherer, Axel Mannes und Robert Schießl.
Hofer weiter: „Wir dürfen uns jetzt nicht auf den Lorbeeren ausruhen. In den nächsten Monaten ist es an uns, die Weichen für Zukunft zu stellen. Dies betrifft aus meiner Sicht nicht nur das THW, sondern alle Hilfsorganisationen im Landkreis Kelheim. Der nächste große Einsatz wird kommen und unsere Probleme sind dieselben:
Es gibt ein sehr großes Freizeitangebot, die beruflichen Anforderungen sind anspruchsvoller und vieles mehr.“...
Darum „sollten die Organisationen des Landkreises Kelheim eng zusammenarbeiten... um dann, wenn es nötig ist, genügend Helfer in der Breite zur Verfügung zu haben. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir das umsetzten könnten und der Schulterschluss der Hilfsorganisationen im Landkreis Kelheim funktioniert.“
Abschließend dankte er noch den Partnerinnen und Partnern, dass sie die Helferinnen und Helfer für so viele Stunden an das THW ausleihen würden.
Die Auszeichnungen für langjährige und besonders verdiente Helfer nahmen THW-Geschäftsführer Matthias Daszko aus Straubing und der Kelheimer Ortsbeauftragte Martin Balbierer gemeinsam vor:
Herausragende Dienst- und Einsatzstunden erreichten bei den Aktiven Patrick Frastia (752), Tobias Zellner (608), Benedikt Festl (500), Patrick Curtz (420) und Katja Dimpflmaier (305). Aber auch die THW-Jugend war sehr rührig. Von den Nachwuchshelfern erreichte Michael Meier 397 Stunden, Michaela Reichl 387 und Lukas Schlauder 379 Stunden.
Robert Schießl engagiert sich nun schon seit 10 Jahren ehrenamtlich beim THW, Alfred Ziegler seit 20 und Siegfried Geißler seit 25 Jahren.
Für besondere langjährige Verdienste im THW wurden Patrick Frastia, Florian Hirn und Jürgen Leiherer mit dem THW-Helferzeichen in Gold ausgezeichnet.
Gleich zwei Ehrungen erfuhr Franz-Xaver Schöttl, der nicht nur seit 30 Jahren freiwilliger Helfer im THW ist, sondern auch das THW-Helferzeichen in Gold mit Kranz für besondere Verdienste und außergewöhnliches Engagement erhielt.
Bei den anschließenden Grußworten bedankten sich Landrat Dr. Hubert Faltermeier, Andreas Ober als Vertreter des 1. Bürgermeisters von Kelheim, die 3. Bürgermeisterin der Stadt Abensberg, Gertraud Schretzlmeier, und der Landtagsabgeordnete Dr. Andreas Fischer bei den Ehrenamtlichen für ihren Einsatz und ihr Engagement.
Den Wunsch nach einer engen Zusammenarbeit bekräftigte schließlich der im Oktober neu ins Amt gekommene Kreisbrandrat Nikolaus Höfler.